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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Überträger gefährlicher Krankheiten Zecken mit Essig töten: Weshalb Sie das nicht tun sollten
Es kursieren abenteuerliche Tipps, wie man Zecken bekämpfen kann. So sollen etwa Olivenöl oder Essig das Tier abtöten. Aber stimmt das?
Gleich vorweg: Wer eine Zecke, die sich in der Haut festgebissen hat, mit Essig oder Olivenöl einreibt und darauf wartet, dass sich das Tier von selbst löst, riskiert, zu viel Zeit zu verlieren. Zeit ist jedoch kostbar, wenn man von einer Zecke gestochen wurde - und ja, Zoologen bezeichnen es als Stich, auch wenn man landläufig von einem Zeckenbiss spricht. Das Tier, das sich von Blut ernährt, kann während des Blutsaugens gefährliche Bakterien, Viren oder Parasiten auf Mensch und Tier übertragen.
Das Einzige, das nach Expertenmeinung im Notfall hilft, ist das sofortige Entfernen der Zecke. Doch wie vernichte ich Zecken, die sich noch nicht festgebissen haben? Kann Essig helfen?
Zecken sind extrem widerstandsfähig
Legt man eine lebendige Zecke in Essig, quält man sie nur. Denn sie stirbt dadurch nicht. Auch in kochendem Wasser können Zecken noch bis zu fünf Minuten überleben. Das Zerquetschen, das oft vorgeschlagen wird, ist auch nicht die beste Methode, denn dabei könnten Krankheitserreger verspritzt werden.
Vereisungssprays (minus 30 Grad) sollen helfen, am Effektivsten mag jedoch das Verbrennen sein. Eine Stuttgarter Tierärztin schlägt vor, die Tiere in einer verschlossenen Tüte oder in einem Behälter aus Glas oder Plastik über den Hausmüll zu entsorgen. Doch Vorsicht, niemals die Zecke mit bloßen Händen anfassen. Und wenn sie nun gestochen hat? Wie entferne ich sie richtig?
Wie entferne ich eine Zecke von der Haut?
Um Zecken zu entfernen, braucht es nicht unbedingt eine Zeckenzange, eine normale Pinzette tut es auch. Legen Sie die diese so dicht wie möglich an der Haut an, damit sie die Zecke an ihrem Mundwerkzeug packen, und ziehen Sie sie dann vollständig heraus – mit einem leichten Ruck und ohne festen Druck. Desinfizieren Sie die Hautstelle und beobachten Sie sie weiterhin. Entwickelt sich ein roter Fleck, sollten Sie sich in ärztliche Behandlung begeben.
Gefahr von Übertragung von FSME und Borreliose
Die Zecke hat nur die obere Hautschicht angeritzt. Dennoch können Erreger in unsere Blutbahn gelangen. In Deutschland verbreitet sind das Flavivirus und das Borreliose-Bakterium.
Das Flavivirus kann eine Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen, also eine Entzündung des Gehirns und der Gehirnhaut. Diese zeigt sich mit grippeähnlichen Symptomen. Risikogebiete sind in Deutschland vor allem: Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Südhessen, das südöstliche Thüringen und das südöstliche Brandenburg. Gegen FSME können Sie sich impfen lassen.
Aus den Borrelien kann sich eine Lyme-Borreliose entwickeln, erkennbar an dem kreisartigen Ausschlag um den Zeckenstich. Ferner können Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten.
Nach jedem Ausflug nach Zecken absuchen
Wenn man also von einem Ausflug ins Grüne nach Hause gekommen ist, sollte die erste Handlung sein, die Kinder, den Hund und sich selbst nach Zecken abzusuchen. Mit Glück fallen die Zecken heraus, bevor sie zugestochen haben.
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?
Auch beim Schutz vor Zecken schwören manche Menschen auf Essig. Sie meinen, wenn man jeden Tag einen Schluck Apfelessig trinke, verändere das die Körperausdünstung so, dass Zecken sich fernhalten. Eine Theorie, die jedoch nicht bestätigt ist. Auch ätherische Öle (Lavendel, Eukalyptus, Thymian) sollen Zecken nicht mögen. Wie wirksam der Schutz ist, ist jedoch fraglich.
Empfehlenswert sind dagegen handelsübliche Anti-Zecken-Sprays. Noch sicherer ist es, die Haut zu bedecken, Hosen-Enden in die Strümpfe zu stecken und eine Kopfbedeckung zu tragen. Zudem sollten Sie möglichst auf den Wegen gehen und keine Sträucher und Büsche berühren.
- rbb-online.de: "Zecken: das große Krabbeln" (Stand: 05.05.2023)
- Eigene Recherche